Wir sind und wir werden.
Wir entwickeln uns, wir machen eine wirklich rasantere Veränderung durch, schneller und intensiver als wir gedacht haben. Klar war uns, dass so eine Art der Reise verändert. Aber das was wir, gerade hier auf Bali, für uns als Familie gefunden haben, haben wir oder besser gesagt ich nicht so erwartet. Ich habe mir so etwas erhofft jedoch gedacht es braucht viel länger… (aber genaueres dazu lieber in einem anderen Beitrag, das sprengt den Rahmen)
Den Schritt unser Leben auf den Kopf zu stellen sind wir, ja man kann sagen von heut auf morgen gegangen. Der Durchschnitt deutscher Familien hätte sich stark auf die Zunge gebissen, hätten sie von unseren Vorbereitungen (so komplett gar keinen) vor der Reise gehört! Naja und dann war da auch die Zeitspanne von „…wir möchten gern…“ und „Heute geht der Flug!“, auch im näheren Umfeld sind wir da auf großes Unverständnis getroffen…
Warum eigentlich?
Ja sehen wir der Tatsache ins Auge… sowohl Christopher als auch ich sind schon immer etwas chaotisch. Wir lieben Ordnung, wir lieben es clean und geregelt – das schaffen wir GENAU NIE! Wirklich, wir nehmen es uns vor, es fängt super gut an und doch irgendwie kommt irgend etwas dazwischen und alles kommt doch völlig und komplett anders. Chaotisch und planlos geht’s weiter.
Doch wir kontern dem Chaos und bringen es zum Schluss ja doch immer wieder ins Lot.
UND so sind wir
…wir haben Jahre darüber gegrübelt, machten uns Gedanken und Pläne, wie es anders gehen könnte… Kommt es aber nie, egal welchen Weg wir gehen, es läuft immer gleich UND AM ENDE… JA DA PASST ES EINFACH.
Ehrlich gesagt habe ich mich inzwischen dran gewöhnt… Bin ich noch die von uns beiden, die das Große und Ganze nicht aus den Augen verliert und das ist mir das Wichtigste, die kleinen Umwege.. naja sagen wir es so, wer sich verläuft lernt die Gegend kennen… Weiter gehts doch immer, wirklich immer…
Jetzt und gerade jetzt mit unseren zwei Mädels, kann man eh nix so wirklich strikt planen… bzw. will ich das einfach auch nicht mehr! So könnten wir uns nicht frei fühlen. Selbst wenn man z.B. super in der Zeit liegt, muss doch noch ein Brief fertig gemalt oder die Knetfigur fertig modelliert werden. Dann ist da auch noch die Entscheidung, welche Schuhe es heute werden… bis hin zum Versuch zu erklären, dass die Stiefel bei Regen doch viiiiiel cooler sind, als die offenen Sandalen… Und ist das geklärt und alle fest verpackt muss definitiv mindestens eine nochmal auf die Toilette… und so ist es doch immer 🙂 Bei all dem möchte ich meine Kinder unterstützen, auch wenn manches für Außenstehende banal wirken mag, ja für diese kleinen Kinder ist es in diesem Moment so wichtig und ich möchte ihnen meine Wertschätzung dafür nicht verwehren, müssen sie sich doch schon genügend anderen Dingen, Tag für Tag, unterordnen und fügen. Warum soll ich ihnen also diese paar Minuten nicht doch noch gönnen?! Das tut keinem weh und wenige Dinge sind wichtiger als das. Zumindest und mal definitiv nicht für das Kind.
Nicht nur aber auch daraus resultiert dann: wir sind die, die chronisch 10’ Minuten zu spät kommen. Immer. Naja, selten nicht. Wer uns kennt weiß das und rechnet damit 😉 Und bei den Liebsten werden wir einfach mit offenen Armen empfangen und mit den Worten „Ist gar nicht schlimm…“, „Das Essen ist doch eh noch nicht ganz fertig.“ oder „Wir freuen uns einfach euch zu sehen!“ liebevoll dabei unterstützt. Zeit – klar gibt es auch wichtige Termine, bei so etwas haben wir bisher auch nie Probleme gehabt, doch manche Dinge sollte man einfach locker angehen und ein Treffen unter Freunden oder der Familie sollte doch so etwas sein. Stress und Gehetze gibt es doch leider zu genüge…
Im Zeitalter der Schnelllebigkeit und leider auch schwindenden Wertschätzung, wo einem 5’ vor knapp abgesagt wird, (was wir nie machen würden, da müsste schon der absolute Notfall eintreffen!!! – Nein, wir sind eher die, die völlig spontan einspringen) find ich es schön wenn jemand überhaupt ein Treffen einhält! Und nicht per SMS eine halbe Stunde zuvor mit richtig doofen Ausreden absagt… und glaubt mir, das passiert leider so oft …
Ach ja, die chronischen 10’… diese erwarten wir übrigens auch von unserem Besuch. Gerade ich hasse nämlich (…und das kennen bestimmt viele Mamas) die „Wir sind dann mal eine halbe Stunde zu früh da – Menschen“ – damit komme ich nicht klar! Eine halbe Stunde bevor jemand kommt, schaffe ich mehr als am ganzen Tag! Diese halbe Stunde ist fest eingerechnet!!! ;D
Dafür bleiben wir open-end – am Ende eines schönen Abends wird es meist am gemütlichsten. Uns müsst ihr zur Türe raus stoßen (naja nicht ganz so schlimm, nur so zum versinnbildlichen) und wir sind direkt, also ein „SOOO wir machen jetzt langsam Feierabend!“ finden wir nicht bös – man sollte viel mehr Klartext reden.
Bei uns auf dem Dorf war es übrigens immer so, dass es egal war, wann die Gäste gehen… wenn wer müde ist schläft er auch einfach mal am Tisch ein, so auch mein Papa. Vor allem mein Papa. Und während ein Gastgeber döst sind die Gäste noch 3 Stunden da – ich liebe diese Gemütlichkeit, dass ist so locker, so familiär und ungezwungen! Als Dorfkinder wurden wir überall mit hin geschleppt… Wenn wir müde waren haben wir auf Mamas Schoß geschlafen. Ich finde das schön, dass ist für mich auch leben. Nicht das strikte um 19.00 Uhr nach Hause schleppen, um die Kids bettfertig zu machen, damit kein Rhythmus verloren geht… Wenn unsere Kids bei einer Feier früher nach Hause sind, dann eher weil ihr Papa müde war… er brauchte dann ’ne Ausrede… ;D
Versteht mich nicht falsch, daran ist überhaupt Nichts schlimmes! Ich spreche ausschließlich aus unserer Familien-Sicht und Erfahrung, wie wir es handhaben, wie es uns gut tut und für uns ungezwungen Leben bedeutet! Denn das hängt so stark von den eigenen Kindern ab! Jede Mama oder Papa kennt sein Kind doch am besten und entscheidet demnach.
Unseren Mädchen schadet es nicht, wenn sie (ein)mal ohne ordentlich die Zähne zu putzen… (obwohl ich das auch schon ganz vorsichtig im Schaf gemacht habe, also so ein bisschen, unsere Große ist dann wach geworden und hat sich kaputt gelacht) oder eben im Pulli schlafen gehen und nicht das Gesicht gewaschen bekommen haben… Ich weis, dass es am nächsten Tag deswegen dennoch klappt und die Mädels gewohnt in den Tag starten und ihn wieder „nach Norm?“ beenden mit waschen, zähne putzen und Schlafanzug oder Schlüppi… 🙂
Zurück zum Start der Reise, ja der ging planlos wie wir voran…
Da war Verzweiflung – warum? Eine glückliche Partnerschaft, ein solides Einkommen, geregelte Abläufe, naja was man so kennt, eine echt „traumhafte“ Wohnung – Luxus pur – doch nicht wir! Der Hauptjob ein Flop (BW) und der Lebensstil einfach too much…
Dann kam es, erst ein Gespräch, viele Tränen, dann ein Bericht einer anderen Familie, dann wieder viele Tränen. Aber anders. Vor Freude. Wir wurden inspiriert. Dann der Entschluss. Ja und das alles innerhalb eines Abends…. Ok innerhalb einer Nacht, das hat sich doch weit bis in die sehr frühen Morgenstunden rausgezogen, ja aber genau so war es!
Und da war sie diese Entscheidung – dieser Plan, der keiner war…
2 Tage sind vergangen und dann am Abend die Frage – machen wir das wirklich? Und ohne ein Zweifel kam da ein- Jaaa-! Und wieder 2 Tage später, keine Frage mehr nur noch die Antwort: „Oh krass, wir machen das wirklich…“ Und innerhalb eines Monats haben wir alles „Feste“ gekündigt, die KiTa, die Wohnung (…hier durften wir auf Grund der großen Nachfrage sogar schon im nächsten Monat raus…) und wir füllten einen Antrag auf Elternzeit aus!
Die Befreiung war eines der besten Dinge an dem Ganzen! Leider haben wir, da ja alles so kurzfristig war, nicht so viel Hab & Gut los bekommen wie gewollt, aber das machen wir eben danach, Stück für Stück, auch da bin ich wieder Planlos zuversichtlich! Ja und 1 1/2 Wochen bevor es hieß wir steigen in den Flieger, wussten wir noch nicht einmal in welchen! Also hieß es, ja lass uns mal ran setzen und gucken wo wir anfangen wollen… So begann das Planen unsere Reise, die Richtung Thailand… Mit einer Woche Hotelaufenthalt in KohSamui um anzukommen, um vom Trubel abzuschalten, sich wieder zu Erden und von dort aus weiter zu „planen“…
So sind wir, so und nicht anders
Wir sind glücklich und für unsere Familie, für unsere Kinder das Beste, was wir sein können! Wir sind Eltern – und wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, dafür brauchen wir keine Aussenstehenden, die uns daran erinnern. Wir haben uns gegen Angstmacherei und Altlasten entscheiden! Wir möchten sein und sind uns bewusst, UNSERE KINDER TRAGEN UNSER ERBE IN SICH – also geben wir ihnen, was wir uns für sie und später ihre Familie wünschen. Mit unserer Großen hat für uns ein neues Leben angefangen, noch lange vor unserer Reise, unserem „Ausstieg“ haben wir bemerkt, es war nicht nur die Geburt eines neuen Menschen, auch wir wurden hier in eine völlig neue Rolle hineingeboren. Wir merken mit jedem Tag voller erstaunen und voller Freude, wie wir mit wachsen! Unsere Kinder haben uns die Augen geöffnet, wir, du und ich haben eine Wahl, wir müssen nicht, weil man das so macht! Da ist mehr, wir verschließen uns nicht, nehmen so viel Neues auf, recherchieren, informieren und lernen Neues und das tut sooo gut, BEWUSST zu entscheiden. Ich würde mir nicht anmaßen die Entscheidung einer anderen Mutter zu diskreditieren, vor allem dann nicht, wenn sie diese BEWUSST für sich und ihr Familie getroffen hat! Ganz im Gegenteil, ich nutze dies um mir so viel wie möglich von ihrem Wissen aufzunehmen und daraus wieder eigene Bewusste Entscheidungen zu treffen oder eben auch bei meinen zu bleiben, das heißt ja nicht das man diese nicht ändern kann…
Wir sind Wir. Wir sind bewusst wir. wir machen bewusst, was wir machen!
Wir lassen uns treiben – lernen von der Welt und das fühlt sich verdammt gut an!
Lasst es zu, wenn auch nur ein Stück, das wünsche ich mir für jeden von euch!